Grabbeigaben

Häufig legte man bei der Bestattung zusammen mit den Überresten der verbrannten Toten, dem sogenannten Leichenbrand, Grabbeigaben mit in die Urnen. Dabei handelte es sich u.a. um Schmuck aller Art, Nähzeug, kleine Werkzeuge, Messer, Schlüssel, Urnenharz und in Ausnahmefällen auch um Waffen. Wollte man die Toten nur fürs Jenseits ausstatten oder lagen andere Gründe dafür vor? Wir wissen es nicht. Dazu sind die Grabausstattungen zu unterschiedlich. Auffällig ist allerdings, dass in der frühen Belegungsphase des Friedhofes weitaus mehr Beigaben in die Gräber gelangten als in späterer Zeit. Ob dafür religiöse Gründe, eine wachsende Verarmung der ansässigen Bevölkerung oder andere Verbrennungssitten ausschlaggebend waren, lässt sich bisher ebenfalls nicht beantworten.

Weiterhin lässt sich nicht völlig erklären, warum sowohl Beigaben in die Gräber gelangten, die keine bzw. nur sehr geringe Branddeformationen aufweisen, als auch stark branddeformierte Stücke. Zudem entdeckt man heute sogar Objekte, die sich nur in mikroskopischen Resten nachweisen lassen.

Mit den natürlich herrschenden unterschiedlichen Verbrennungstemperaturen allein lässt sich dieses Phänomen sicherlich nicht erklären. Möglicherweise steuerte man die Verbrennung bewusst und verbrannte manche Beigaben absichtlich nicht zusammen mit den Toten. Diese wurden entweder gesondert oder aber überhaupt nicht auf den Scheiterhaufen gelegt, deshalb gelangten sie unbeschädigt ins Grab. Besonders auffällig ist das bei einer sehr häufigen Grabbeigabe, dem sogenannten Urnenharz. Wenn dieses Birkenpech bei der Verbrennung der Toten eine Rolle gespielt hätte, wäre es in jedem Falle verbrannt. Da das aber nicht geschah, muss es im Nachhinein in die Urne gelegt worden sein. Dieses, dem Anschein nach, unspektakuläre Produkt war für unsere Vorfahren offensichtlich so wichtig, dass es vielen Toten ins Jenseits mitgegeben wurde. Über die tatsächliche Bedeutung des Urnenharzes wird viel spekuliert. Am wahrscheinlichsten erscheint eine heilkräftige bzw. schmerzlindernde Wirkung. Noch in der Neuzeit soll Birkenpech von schwangeren Frauen zur Linderung des Wehenschmerzes gekaut worden sein.

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