Grubenhaus

Die Langobardenwerkstatt Zethlingen ist als Außenstelle des Salzwedeler Johann-Friedrich Danneil-Museums das archäopädagogische Zentrum der Museen des Altmarkkreises Salzwedel.
Sie befindet sich am Rande des Dorfes Zethlingen, Stadt Kalbe /Milde, auf dem Zethlinger Mühlenberg.
Erste museumspädagogische Veranstaltungen auf dem Mühlenberg fanden bereits Pfingsten 1990 statt. Seit 1991 befindet sich die Langobardenwerkstatt in dem noch heute genutzten Gelände.

Eigentlicher Grund für das Entstehen der Langobardenwerkstatt war ein seit langem bekanntes germanisches Brandgräberfeld. Der Bestattungsplatz wurde zu großen Teilen während der sogenannten Römischen Kaiserzeit, aber auch noch in der anschließenden Völkerwanderungszeit genutzt. Somit bestattete man mindestens seit dem 2. Jahrhundert bis ins 5./6. Jahrhundert n.Chr. die Toten auf dem Zethlinger Mühlenberg.

Das Gräberfeld - Geschichte der Ausgrabungen

Grabung auf Mühlenberg um 1900

Spätestens seit den 1820er Jahren ist bekannt, dass sich auf dem Zethlinger Mühlenberg ein Urnenfriedhof befindet. Johann Friedrich Danneil, der als erster den Friedhof wissenschaftlich bewertete und eigene Grabungen durchführte, ging noch davon aus, dass es sich um eine wendische (slawische) Begräbnisstätte handelte.

Als um 1900 der Salzwedeler Karl Gaedcke auf dem Mühlenberg Ausgrabungen veranstaltete, hatte sich allerdings weitgehend das Wissen durchgesetzt, dass es sich um einen germanischen und damit wesentlich älteren Friedhof handelte. Dass es die „Langobarden“ waren, die ihre Toten in der Altmark auf diese Art und Weise bestatteten, behauptete 1905 der Hallenser Provinzialmuseumsdirektor Oskar Förtsch. Er stützte sich bei seiner These allerdings auf das etwa gleichzeitige Gräberfeld von Mechau (Altmarkkreis Salzwedel)

 

Große Teile des Mühlenberges wurden seit Danneil zwar wissenschaftlich untersucht, trotzdem sind viele Flächen des Friedhofes leider verloren gegangen. Vor allem durch den Kiesabbau im Süden und durch die Beackerung im Norden des Hügels entstanden große Verluste, deren tatsächliches Ausmaß leider nicht mehr geklärt werden kann. Der Kiesabbau war auch der Anlass für eine vierjährige Grabungskampagne der Universität Halle/ Wittenberg von 1958 bis 1962. Seit 1976 wurden dann wieder Ausgrabungen durchgeführt, anfänglich durch das Altmärkische Museum Stendal, später durch das Salzwedeler Danneil-Museum sowie durch das Landesmuseum/ Landesamt Halle.

Es scheint, dass auf dem Mühlenberg mindestens vom 2. bis möglicherweise zum 6. Jh. n. Chr. ein Friedhof bestand. Die hauptsächliche Belegung erfolgte vom Ende des 2. bis zu Beginn des 4. Jahrhunderts. Bisher konnten ausschließlich Brandgräber nachgewiesen werden. Die Toten wurden verbrannt und anschließend vor allem in Keramikgefäßen (Urnen), manchmal auch in organischen Behältnissen oder einfach nur in flachen Gruben bestattet. Häufig legte man Beigaben, Schmuck, Werkzeuge, selten Waffen zu den Bestatteten. Bis zum heutigen Zeitpunkt hat man annähernd 2000 Gräber wissenschaftlich erfassen können. Wie viele Tote hier aber tatsächlich beigesetzt waren, wird sich aus den oben genannten Gründen nicht mehr ermitteln lassen.