Ausgrabung eines Eisenverhüttungsplatzes
Rennöfen

Am westlichen Fuß des Mühlenberges entdeckte man 1980 erste Funde, die darauf hindeuteten, dass hier, am Rande des Gräberfeldes, früher Roheisen produziert wurde. Mehrere Ausgrabungen erbrachten u. a. Überreste von Rennöfen sowie von Schlacke- und Röstgruben. Sogar Urnen wurden in den Fragmenten der technischen Anlagen ausgegraben. Der Erhaltungszustand der Befunde ist schlecht. Das ist sowohl der Beschaffenheit des Bodens am Mühlenberg als auch der Tatsache geschuldet, dass die Öfen nach jedem Verhüttungsprozess zerstört wurden. Daher ist auch eine zeitlich genaue Einordnung der Anlagen sehr schwierig. Anhand der Urnen wurde der neue Fundplatz anfangs ins 3./ 4. Jh. n. Chr. datiert. Wahrscheinlicher ist aber, dass der Verhüttungsplatz bereits aufgegeben war, als die Toten hier beigesetzt wurden und somit älter ist als diese Gräber. Das zuzuordnende Fundmaterial lässt bisher die genaue Datierung des Verhüttungsplatzes nicht zu.

Der fast stetig wehende Westwind war sicher einer der Gründe dafür, am westlichen Hügelfuß Rennöfen zu errichten. Der Wind weht dort so kräftig, weil er ungebremst über die weite Niederung im Westen und Süden des Mühlenberges hierher gelangen kann.. Wahrscheinlich befand sich dort noch zu germanischer Zeit ein großer, langsam verlandender, nacheiszeitlicher See. In der sumpfigen Uferzone bildete sich mit Hilfe von Mikroorganismen aus Sauerstoff und dem im Wasser gelösten Eisen das begehrte Raseneisenerz. So konnte das benötigte Erz sogar in der Nähe der Öfen abgebaut werden. Damit hatte man sowohl das Erz, den nötigen Wind und das Baumaterial für die Öfen, den Lehm, vor Ort. Zeit- und arbeitsintensive Materialtransporte waren nicht nötig. Trotz dieser Vorteile scheint der Verhüttungsplatz am Mühlenberg nicht sehr groß gewesen zu sein. Möglicherweise war die Qualität des Erzes zu schlecht oder dessen Vorkommen nicht ausreichend.