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Großsteingräber von Lüdelsen
Errichtung / Bestattungen: Trichterbecherkultur (ca. 3600-3100 v. Chr.)
Links der Straße von Lüdelsen nach Stöckheim befindet sich im Wald ein Parkplatz mit Informationstafel, der Ausgangspunkt des 4 km langen archäologisch-historischen Wanderweges ist.
Unmittelbar neben dem Parkplatz liegt der Großdolmen 2, der durch den Straßenbau stark zerstört wurde. Biegt man rechts in einen kleinen Pfad ein, reihen sich drei weitere Gräber in Ost-Westrichtung auf, möglicherweise entlang eines alten Weges.
Wenige Meter weiter liegt der rekonstruierte erweiterte Dolmen 3, mit Grabkammer, Hügelschüttung und einer doppel-/dreireihigen Umfassung aus kleineren Feldsteinen.
Die Steinkränze formten mit den Eingangssteinen eine Art Vorplatz vor der Kammer, abgegrenzt nach außen durch einen freistehenden Menhir. Die Lücken zwischen den Steinen der Grabkammer waren sorgfältig mit Feldsteinen, Granit und Feuersteintrümmern ausgefüllt. Funde vom ungepflasterten Kammerboden stammen von den ersten Bestattungen. Weitere Bestattungen zwischen 3550 und 3200 v Chr. können über Fundverteilungen nachgewiesen werden, anschließend wurde die Begräbnisstätte verschlossen. 800 Jahre später, um 2400 v. Chr. erfolgte eine Nachnutzung der Grabanlage durch die Einzelgrabkultur: Nach Ausräumen der Kammer bestattete man hier eine einzelne Person. Zur gleichen Zeit wurde ein zweiter Hügel von fast 30 m Durchmesser aufgeschüttet.
Nach der vollständigen Ausgrabung 2007 wurde das Großsteingrab 2008 mit großer Beteiligung der örtlichen Bevölkerung wieder aufgebaut.
Auf dem Weg zum „Königsgrab“ Lüdelsen 6 sind im Wald zahlreiche Wölbäcker zu sehen, die die intensive landwirtschaftliche Nutzung im Mittelalter und der frühen Neuzeit zeigen. Sie entstanden durch das stetige Pflügen zur Mitte des Ackers hin.
2009/2010 fanden archäologische Untersuchungen am Königsgrab statt.
Mit 38 m Länge ist dieses Ganggrab mit trapezförmiger Umfassung aus großen Findlingsblöcken die größte Anlage der Gruppe.
Die Ausgrabungen zeigten, dass Hügel- und Kammerteil nicht gleichzeitig erbaut wurden. Der Hügel ist mehrphasig: Ein erster etwa 40 cm hoher Hügel ohne Steinumfassung wurde nach 3700 v. Chr. errichtet. Einige Zeit später erfolgte die Aufschüttung eines rund 1,30 m hohen zweiten Hügels. Beide Hügel beinhalteten keine Gräber; flache mit Holzkohle gefüllte Mulden auf der Oberfläche sprechen für eine andere Funktion. Zwischen 3500 und 3300 v. Chr. zur Zeit der Trichterbecherkultur gruben die Erbauer Nischen am Hügelsaum, um die großen Umfassungssteine aufzustellen – zeitgleich entstand auch die steinerne Grabkammer.
Um 2800 / 2600 v. Chr. wurde der Hügel noch einmal erhöht, gleichzeitig das Trockenmauerwerk zwischen den Findlingen entfernt und die Hügelflanken aufgeschüttet, sodass nur noch das obere Drittel der Findlinge sichtbar war. Die Kammer wurde für eine Nachbestattung der späten Kugelamphorenkultur vollständig ausgeräumt und anschließend verfüllt. In der frühen Eisenzeit (7. / 6. Jh. v. Chr.) grub man in der Kammermitte eine Urnenbestattung ein. Wahrscheinlich erst im 19. / 20. Jh. zerstörten Grabräuber den Eingangsbereich und diese Nachbestattung.