Das Gräberfeld – Geschichte der Ausgrabungen

Grabung auf Mühlenberg um 1900




Als um 1900 der Salzwedeler Karl Gaedcke auf dem Mühlenberg Ausgrabungen veranstaltete, hatte sich allerdings weitgehend das Wissen durchgesetzt, dass es sich um einen germanischen und damit wesentlich älteren Friedhof handelte. Dass es die „Langobarden“ waren, die ihre Toten in der Altmark auf diese Art und Weise bestatteten, behauptete 1905 der Hallenser Provinzialmuseumsdirektor Oskar Förtsch. Er stützte sich bei seiner These allerdings auf das etwa gleichzeitige Gräberfeld von Mechau (Altmarkkreis Salzwedel).

Große Teile des Mühlenberges wurden seit Danneil zwar wissenschaftlich untersucht, trotzdem sind viele Flächen des Friedhofes leider verloren gegangen. Vor allem durch den Kiesabbau im Süden und durch die Beackerung im Norden des Hügels entstanden große Verluste, deren tatsächliches Ausmaß leider nicht mehr geklärt werden kann. Der Kiesabbau war auch der Anlass für eine vierjährige Grabungskampagne der Universität Halle/ Wittenberg von 1958 bis 1962. Seit 1976 wurden dann wieder Ausgrabungen durchgeführt, anfänglich durch das Altmärkische Museum Stendal, später durch das Salzwedeler Danneil-Museum sowie durch das Landesmuseum/ Landesamt Halle.

Es scheint, dass auf dem Mühlenberg mindestens vom 2. bis möglicherweise zum 6. Jh. n. Chr. ein Friedhof bestand. Die hauptsächliche Belegung erfolgte vom Ende des 2. bis zu Beginn des 4. Jahrhunderts. Bisher konnten ausschließlich Brandgräber nachgewiesen werden. Die Toten wurden verbrannt und anschließend vor allem in Keramikgefäßen (Urnen), manchmal auch in organischen Behältnissen oder einfach nur in flachen Gruben bestattet. Häufig legte man Beigaben, Schmuck, Werkzeuge, selten Waffen zu den Bestatteten. Bis zum heutigen Zeitpunkt hat man annähernd 2000 Gräber wissenschaftlich erfassen können. Wie viele Tote hier aber tatsächlich beigesetzt waren, wird sich aus den oben genannten Gründen nicht mehr ermitteln lassen.



Die Entstehung der Langobardenwerkstatt Zethlingen

Werkstattbesucher im Sommer1991




Bereits im August wurde die erste offizielle Veranstaltung unter der Bezeichnung „Langobardenwerkstatt Zethlingen“ durchgeführt. Viele Besucher kamen aus diesem Anlass nach Zethlingen. Auf Grund der großen Resonanz fanden 1991 die nächsten beiden Werkstattwochenenden statt. In den folgenden Jahren hat sich daraus eine feste jährliche Größe entwickelt.



Im August 2004 ist der Hochspeicher gerichtet




Der gewählte Zeitabschnitt der museumspädagogischen Darstellung ergab sich vorrangig aus den Ausgrabungsergebnissen dreier annähernd zeitgleicher Zethlinger Fundplätze. Dabei handelt es sich um das Brandgräberfeld auf dem Mühlenberg, um einen Eisenverhüttungsplatz am Rande des Hügels und um eine ca. 1 km entfernte Siedlung. Diese Fundplätze wurden damals überwiegend in das 2.– 4. Jh. n. Chr. datiert. Zu Beginn der 1990er Jahre gab es noch kaum Zweifel daran, dass zu jener Zeit der Stamm der Langobarden die Altmark bewohnte. Daher ergab sich die Bezeichnung „Langobardenwerkstatt“ fast zwangsläufig.



Der neue Kultplatz im September 2009




Nachdem die Gemeinde Zethlingen das Gelände kostenlos zur Nutzung freigegeben hatte, konnte bereits im Herbst 1991 mit dem Bau eines ersten Hauses begonnen werden. Eine entscheidende Weichenstellung für die Zukunft der „Langobardenwerkstatt“ war die Gründung eines Fördervereins 1994, der seither die Aktivitäten auf dem Mühlenberg ideell, materiell und organisatorisch unterstützt. Seit Mitte der 1990er Jahre konnte das Werkstattgelände kontinuierlich ausgebaut werden, wobei neben dem Einsatz der Vereinsmitglieder auch die Beteiligung von ABM-Kräfte eine wichtige Rolle spielte.

Heute umfasst das Werkstattgelände über 10 rekonstruierte frühgeschichtliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude, einen Bogenschießplatz, verschiedene Werkstätten und eine germanische Kultstätte. Seit 2003 umgrenzt ein Palisadenzaun das Gelände, das seit 2008 auch über eine moderne Toilettenanlage verfügt.



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