Sonderausstellungen

Jährlich werden mehrere Sonderausstellungen in unterschiedlichem Umfang aus den Bereichen Kunst und Kulturgeschichte gezeigt. So erhalten die jeweiligen Inhaber des Künstler-Landesstipendiums die Möglichkeit, Ergebnisse ihrer Arbeit zu präsentieren. In einer weiteren Ausstellungsreihe werden regionale Künstlergruppen vorgestellt. Zum Tag des offenen Denkmals sind Kabinettausstellung mit historischen Abbildungen zu sehen. Die jeweiligen Jahreshaupausstellungen widmen sich unterschiedlichen Schwerpunkten der Regionalgeschichte.

Formationen des Inneren oder eine Form ohne Rand

Während meines Aufenthaltes in Salzwedel im Winter 2022 widmete ich mich dem Projekt: Ortung der Kontur – Finden der inneren Form. Bei dieser besonderen Form der Malerei beschäftigte ich mich mit Schichtung, Tiefenraum sowie Verdichtung, d. h. durch das Übereinanderlagern der Erscheinungen findet eine Potenzierung von Bildwirklichkeit statt. Diese Formationen beinhalten Bildwelten, mit typisch fließendem, organisch rundlichem Charakter. Aus diesen Arbeiten will ich die sogenannte Salzwedler Formation entstehen lassen, die ich bereits zum Künstlercafé gezeigt und vorgestellt habe. Zur StipendiatenART - Formationen des Inneren oder eine Form ohne Rand werden die zwei Sonderausstellungsräume im Danneil Museum sich mit diesen Bildwelten füllen.

Zwei Zitate:
„(...) Richter-Hoffmann hingegen meidet in seinen grafischen Blättern alles dinglich Fassbare. Sein abstrakt organisch fließenden Kompositionen verlassen sich ausschließlich auf den emotionalen Sog der Farben, den er in immer neuer, einander vielfach überlagernder und miteinander kommunizierenden Bewegtheit erzeugt (Dr. Jördis Lademann, Dresden, 19.05.2022)“ (...) .

„(...) Kraftsysteme, der Titel, den der Künstler für seine Ausstellung in der Annenkapelle gewählt hat, versteht sich – wie er mir in einem Gespräch mitteilte – als Metapher für den Entstehungsprozess seiner Bilder. Wie in einer Mechanik verschiedene Kräfte aufeinander wirken und schließlich einen physikalischen
Vorgang auslösen, so findet im Inneren des schaffenden Künstlers ein dynamisches Ringen heterogener Inspirationen statt, die nach Formgebung streben. Synästhetische Verknüpfungen finden so zu ihrer farblichen Resonanz, sie ergeben schließlich ein System (Wolfram Schnebel, Görlitz, 17.09.2022)“ (...) .



 

Menschen Recht Freiheit Protest. Der Aufstand vom 17. Juni in Sachsen-Anhalt

Landesweit traten die Arbeiterinnen und Arbeiter in zahlreichen Betrieben in den Streik und gingen zusammen mit vielen Bürgerinnen und Bürgern auf die Straße.  Sie forderten Menschenrechte und Freiheit, Demokratie und freie Wahlen sowie die deutsche Einheit. Es war ein Aufstand gegen die Diktatur der SED. Zum 70. Jahrestag des Volksaufstands am 17. Juni 1953 zeigt die Ausstellung der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Landeszentrale für politische Bildung, die Bandbreite der Ereignisse in Sachsen-Anhalt: Nicht nur in den Bezirkshauptstädten Magdeburg und Halle oder in den Industriezentren Bitterfeld-Wolfen, Leuna und Buna protestierten die Menschen, sondern auch in vielen Kleinstädten und auf dem Land. Nur die eilig herbeigerufenen sowjetischen Panzer konnten die SED-Diktatur vorerst retten – bis zur Friedlichen Revolution von 1989. Die Ausstellung zeigt unter anderem weithin unbekannte Fotos vom 17. Juni 1953 in Sachsen-Anhalt und präsentiert erstmals auch zeitgenössische Tondokumente von unmittelbaren Augenzeugen.

Foto: Schönebeck, 17. Juni 1953. Vor der SED-Kreisleitung (Bahnhofstraße 11) haben sich protestierende Menschen versammelt. Ein sowjetischer Panzer versucht die Menge auseinanderzutreiben, Foto: Horst Fahlberg.

Erstellung der Ausstellung durch die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

 

 

 

 

 

 

Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Landeszentrale für politische Bildung in Sachen-Anhalt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erstellung der Ausstellung in Kooperation mit der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg.



 

StipendiatenART

Ich bin ein wandernder Künstler. Wenn ich meine kreativen Methoden zusammenfassen könnte, denke ich, dass es drei gibt.
Eine davon ist, dass ich das Leben und die Perspektiven anderer Menschen erlebe und dies als Inspiration für meine Kreation nutze.Ich bekomme die Geschichten anderer Menschen durch Literatur, Musik, Legenden und persönliche Bekanntschaften.
Die zweite Methode ist, dass ich mir einen Fantasieraum erschaffe, der es mir erlaubt, die Welt zu verlassen und in einer spirituellen Welt zu wandern. Während meiner Wanderungen sehe ich erstaunliche Landschaften und Architekturen und dokumentierte sie.
Die dritte kreative Methode besteht darin, sich vorzustellen, dass ich nichts bin, dass ich ein Außerirdischer bin, dass ich sogar nicht einmal ein Leben bin. Aus dieser Perspektive erscheinen die Erde und die Menschen so seltsam und voller unverständlicher Absurditäten. Ich konnte neue Perspektiven und Bewusstsein gewinnen, indem ich mich ausreichend entferne.

2021 habe ich das Glück, drei Monate in Salzwedel leben und arbeiten zu dürfen. Für Salzwedel habe ich Gemälde und Skulpturen sowie lange Rollenbilder geschaffen. In dieser Ausstellung werde ich mein Bestes geben, um meine künstlerischen Arbeiten so umfassend wie möglich zu zeigen, einschließlich meiner in Salzwedel entstandenen Rollenbilder.          



 

Adolf Mund und die Stadt

Im Bestand des Danneil-Museums Salzwedel gibt es eine Sondersammlung mit Arbeiten des Salzwedeler Kunsterziehers und Künstlers Adolf Mund (1889-1959). Aquarelle von seiner Hand finden sich heute noch in vielen Haushalten. Adolf Mund war äußerst produktiv. Er schuf eine Vielzahl von Stadt- und Dorfbildern. Einzelne Häuser, Stadttore und Hofsituationen interessierten ihn. Straßensituationen und idyllische Partien an der Stadtmauer und Parkanlagen stellten für ihn ebenfalls lohnende Motive dar. Aus den Dörfern sind es dann vor allem Bilder der Kirchen, die ihm als abbildungswürdig galten. Auch Industrieanlagen fanden Eingang in sein Bildrepertoire. Mit realitätsnahen Abbildungen war er ein Bildchronist seiner Zeit. Neben vielen Aquarellen gibt es dabei auch eine Reihe von Linol- bzw. Holzschnitten.

Die Kabinettausstellung anlässlich des Tages des offenen Denkmals gibt einen kleinen Überblick über die Sammlung seiner Stadtansichten  im Danneil-Museum und zeigt gleichzeitig einen repräsentativen Querschnitt des Schaffens von Adolf Mund.



 

Einkaufszettel, Denkmal, Souvenir

Wie erinnern sich Menschen an wichtige Momente, Orte oder Personen? Dazu nutzen wir oft Gegenstände als Hilfsmittel. Die Ausstellung zeigt eine Reihe von Stücken aus der Sammlung des Museums, die Erinnerungen transportieren.

Es gibt Dinge, mit denen wir aufgrund von Erlebnissen etwas verbinden, etwa ein Urlaubsmitbringsel. Andere Objekte werden extra zum Zwecke des Festhaltens von Erinnerung geschaffen. Im privaten Bereich war das Fotoalbum ein klassisches Medium zur Dokumentation des Familienlebens, heute wird es durch die Speicherkarte des Mobiltelefons abgelöst. Ereignisse aus dem Lebenslauf werden anhand von repräsentativen Objekten erinnert. Ein Täufling erhielt eine Taufschale zum Beginn seines Lebens, ein Grabstein markiert das Lebensende. Auch im Alltag gibt es vielfältige Formen, „sich etwas zu merken“. Klassisches Beispiel dafür ist der Einkaufszettel.

Die Gesellschaft als Ganzes setzt Zeichen, indem Denkmäler zu unterschiedlichen Anlässen errichtet werden. Museen und Archive sind Institutionen des öffentlichen Gedächtnisses. Fast in jedem Ort gibt es ein „Kriegerdenkmal“, das an die Toten der Kriege erinnern soll. Zu Jubiläen von Städten, Institutionen oder historischen Ereignissen wird Rückschau gehalten, werden Chroniken verfasst. Auch das findet im privaten Bereich statt. „Runde Geburtstage“ werden gefeiert und Lebenserinnerungen aufgeschrieben.

In der Ausstellung wird deutlich, wie umfassend unser Bedürfnis nach dem Festhalten von Erinnerung im privaten und öffentlichen Leben ist.           



 

©2023 www.museen-altmarkkreis.de