Ausstellungsarchiv 2017
Narrenkopf und thronende Madonna
Das Johann-Friedrich-Danneil-Museum besitzt eine äußerst interessante Sammlung mittelalterlicher Kunst. Dazu gehört die Salzwedeler Madonna, eine bekannte Schnitzskulptur der Spätromanik, wie auch mehrere Kleinplastiken, darunter auch ein kleiner Narrenkopf aus Bronze vom Anfang des 16. Jahrhunderts.
In einem im Jahre 2015 abgeschlossenen Forschungsprojekt wurden die Kunstwerke wissenschaftlich bearbeitet und dokumentiert. Dabei ergaben sich interessante neue Erkenntnisse und Zusammenhänge. Parallel zu den Forschungen konnte eine Reihe von restauratorischen Maßnahmen durchgeführt werden.
Die Ausstellung gibt aufbauend darauf einen Einblick in die qualitätsvolle Sammlung mit herausragenden Einzelstücken. Gleichzeitig enthält sie eine Reihe von Verweisen zur mittelalterlichen Kirchenkunst der Altmark. Sie verdeutlicht dabei ebenfalls die überregionalen Beziehungen, durch die die altmärkische Kulturlandschaft mit anderen Gebieten verbunden war.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die geschnitzten Skulpturen und Fragmente ehemaliger Altarretabel. Ergänzend dazu werden weitere kostbare und seltene Objekte gezeigt. Hierbei handelt es sich um Gerätschaften für den Gottesdienstgebrauch, Reliquiare und auch Siegel. Ebenso sind mittelalterliche Glasmalereien und auch figürliche Fassadenelemente von Fachwerkhäusern zu sehen.
Still Life - Nana Hirose und Kazuma Nagatani
In ihren Arbeiten orientierten sie sich vornehmlich an ihrer Auffassung von Räumen, in denen sie leben und von Szenen und Objekten, denen sie täglich begegnen und denen man oft eigentlich keine besondere Aufmerksamkeit zukommen lässt.
Nana Hirose, geboren im Jahre 1980 in Osaka (Japan) und Kazuma Nagatani, geboren im Jahre 1982 in Hyogo (Japan) hatten von 1999 bis 2005 an der Kyoto Seika University in Japan Kunst studiert und von 2008 bis 2014 an der Kunsthochschule Bremen ein Studium der Freien Kunst absolviert. Seit 2012 erhielten Sie zahlreiche Stipendien. Ihre Arbeiten waren bisher in mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen in Japan und Deutschland zu sehen.
Im Johann-Friedrich-Danneil-Museum wird eine Arbeitsserie »Stillleben« zu sehen sein. Dabei handelt es sich um eine veränderte Landschaft unseres alltäglichen Lebens. Es werden Dutzende von Alltagsgegenständen aus weißem Porzellan platziert. Ein Plastikbecher, eine Fleischwurst, ein Kohlkopf, eine Coca-Cola-Flasche - sämtliche Objekte sind seltsam verformt. Die Künstler haben die Originale in Gips abgeformt und die Gipsformen anschließend mit einer speziellen Porzellanmischung ausgegossen. Die Verformungen sind durch die Hitze im Brennofen entstanden.
The Lord's Vineyard after Lucas Cranach - Chadwick & Spector
Bodypainting, Skulptur und Fotografie
CHADWICK & SPECTOR ist eine Arbeitsgemeinschaft zweier amerikanischer Künstler, die sich in ihrer jüngsten Arbeit auf äußerst ungewöhnliche Weise mit dem Weinbergaltar von Lucas Cranach dem Jüngeren im Salzwedeler Danneil-Museum beschäftigt. Bildmotive der Reformationsmalerei werden auf einen menschlichen Körper übertragen. Hinter dem Kunstnamen „CHADWICK & SPECTOR“ verbergen sich Chadwick Grey und Laura Spector. Beide leben in Houston (Texas) und arbeiten schon seit 1996 zusammen.
In ihrem Langzeitprojekt „Museum anatomie“, in das sich auch das Salzwedeler Vorhaben einreiht, setzen sie sich intensiv mit Gemälden in Museen und Sammlungen auseinander, die sie auf originelle Weise zu neuem Leben erwecken. Meist handelt es sich dabei um verloren gegangene oder beschädigte Bildwerke. Bislang arbeitete das Künstler-Duo mit Kuratoren u.a. aus dem Victoria & Albert Museum London, dem Prado in Madrid, den Nationalgalerien in Prag und Athen und auch dem MuseuMAfricA in Johannesburg zusammen. Die Ursprungsbilder malt dabei Laura Spector als Replik auf den Körper ihres Kollegen Chadwick Grey. Diese temporären künstlerischen Arbeiten werden dann fotografisch abgelichtet und in spektakulären Lichtbildern gezeigt. Dabei wird der Körper von Chadwick Grey Bestandteil der Bildkomposition.
Diese Methodik wendeten die beiden ebenfalls in erweiterter Form für die Beschäftigung mit dem Salzwedeler Weinbergretabel von Lucas Cranach dem Jüngeren an. Hier ist das Original noch vorhanden, es ist unbeschädigt und frisch restauriert. Trotzdem reizte die beiden Texaner dieses Altarwerk in besonderer Weise. Im Sommer 2016 weilten beide Künstler für einige Zeit in der Altmark, im Atelierhaus Hilmsen. In dieser Zeit beschäftigten sie sich in Hilmsen und Salzwedel intensiv mit der Bildwelt des Altarretabels. Es entstand eine plastische Inszenierung in dessen Mittelpunkt die lebensgroßen Bildnisse von Luther und Melanchthon stehen, die wiederum in direkte Beziehung zu den Darstellungen auf der Mitteltafel, zum Weinberg des Herrn, gebracht werden. Hierbei handelt es sich um ihre bislang komplexeste Arbeit, die Fotografie, Skulptur und Malerei in einer Symbiose vereint.
20 Jahre StipendiatenART
Zu dieser Sammlung gehören auch Künstlerbücher, Kataloge und andere Veröffentlichungen über die jeweiligen Künstler. Ebenso zeigen Filme, Hörstücke und Audioinstallationen einen Ausschnitt der künstlerischen Schaffenspalette. Einen Sonderbestand stellen die Plakate für die Ausstellungen im Danneil-Museum und Jenny-Marx-Haus dar. Darunter befinden sich auch Unikate, die von den jeweiligen Stipendiaten entworfen und angefertigt worden waren
Bilder vom alten Salzwedel
Walther Sudhoff, von 1924-1946 Chefarzt am Salzwedeler Kreiskrankenhaus, hatte als ambitionierter Freizeitfotograf sich intensiv mit der Fotografie beschäftigt. Eine umfangreiche, großformatige Mappe mit Aufnahmen von Großsteingräbern aus dem Kreis Salzwedel verrät die historischen Ambitionen des Fotografen. Die Ergebnisse seiner fotografischen Beschäftigung mit diesem Thema veröffentlichte Sudhoff 1932 auch in einem kleinen Beitrag in einer Jubiläumsschrift. Marianne Sudhoff nahm ebenfalls an mehreren nationalen Verbandsausstellungen teil. Darauf verweist eine Reihe von Rückseitenaufklebern auf den Unterlagekartons der Fotografien, so u. a. Verbandsausstellungen in Nürnberg (1930), in Hamburg (1931) und in Berlin (1932). Sie beschäftigte sich mit malerischen, teilweise stilllebenhaften Motiven und Detailaufnahmen.
Kontakt
Johann-Friedrich-Danneil-Museum
An der Marienkirche 3
29410 Hansestadt Salzwedel
Tel.: 03901-423380
Fax: 03901-306001
E-Mail: info@danneil-museum.de