Das Freilichtmuseum Diesdorf gliedert sich in die Baugruppen Niederdeutscher Hof Winkelstedt , Niederdeutscher Hof Maxdorf
, Mitteldeutscher Vierseithof
sowie die Baugruppe Ländliches Handwerk und Gewerbe
. Hinzu kommen die noch nicht abgeschlossenen Ensembles Einzelhof Südliche Altmark
und Einzelhof Nordöstliche Altmark
sowie die neue Baugruppe Altmärkische Dorfkirche.
Das Museum versucht damit die Strukturen eines alten altmärkischen Dorfes mit seinen unterschiedlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden zu rekonstruieren. Zugleich spiegelt sich in den großen und kleinen Häusern des Museumsdorfes den Wandel der regionaltypischen Haus- und Hofformen vom 17. bis 19. Jahrhundert, der eng mit der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Altmark verbunden war.
Niederdeutscher Hof Winkelstedt
Hallenhaus, Speicher und Backhaus wurden als erste Gebäude zwischen 1912 und 1932 im Freilichtmuseum errichtet, das Torhaus komplettierte die Anlage zu Beginn der 1970er Jahre.
Torhaus aus Vissum
Torhäuser standen mit der Traufseite zur Straße und dienten als Hofeinfahrt sowie als Speicher, Scheune oder Ställe. Erst dahinter befand sich das eigentliche Bauernhaus mit seinen Nebengebäuden.
Niederdeutsches Hallenhaus aus Winkelstedt
Das Winkelstedter Hallenhaus weist die typische Struktur des einst auch in der nordwestlichen Altmark verbreiteten Wohnstallhauses auf, das Viehställe, Bergeraum für die Ernte sowie Wohn- und Arbeitsbereiche unter einem Dach vereinte. Die große Diele mit den seitlichen Ställen, der offene Herd ohne Kamin im Flett und die Zimmer im Kammerfach veranschaulichen durch ihre originalgetreue Einrichtung die Wohnsituation des 18. Jahrhunderts.
Garten des Winkelstedter Hallenhauses
In dem ans Kammerfach anschließenden Garten wachsen Kräuter, Gemüse und Blumen, die auch um 1740 im Garten eines wohlhabenderen altmärkischen Bauern üblich waren.
Speicher und das Backhaus
Der Speicher und das Backhaus schließen die Hofanlage ab. Der Ofen des Backhauses wird übrigens regelmäßig angeheizt – dann duftet es im Museumsdorf nach frischem Brot oder leckerem Kuchen!
Niederdeutsches Hallenhaus Maxdorf
Im Inneren erkennt man im Vergleich zum Hallenhaus aus Winkelstedt, wie die Hallenhäuer im 19. Jahrhundert umgebaut und „modernisiert“ wurden:
Diele und Flett wurden durch eine Wand abgetrennt, der Herd erhielt nachträglich einen Rauchabzug und einen Schornstein, anstatt des Kälberstalles wurde ein Altenteil aus Stube und Kammer eingebaut. In diesen Räumen dokumentiert eine Dauerausstellung die umfangreichen archäologischen Ausgrabungen am ehemaligen Standort des Hauses in Maxdorf.
Mitteldeutscher Vierseithof
Wie im mitteldeutschen Bereich wurden die neuen „Nur-Wohnhäuser“ mit den zugehörigen Wirtschaftsgebäuden zu Vierseitanlagen angeordnet. Im Freilichtmuseum Diesdorf ergeben der Pferdestall aus Eversdorf (1814), der Stallspeicher aus Kuhfelde (1812), das Torhaus aus Sienau (1824) und das Wohnhaus aus Püggen (1832) eine solche Hofanlage, in deren Mitte der markante Taubenturm aus Alhum (1798) steht. Diesem Ensemble zugeordnet ist zudem die Hopfendarre aus Wollenhagen (1879).
Während das Wohnhaus aus Püggen innen als modernes Seminar- und Ausstellungsgebäude ausgebaut ist, befindet sich in der Hopfendarre eine bemerkenswerte Dauerausstellung über das Böttcher- und Küferhandwerk.
Ländliches Handwerk und Gewerbe
... aus Abbendorf (1766), dem Tagelöhnerhaus (1800) mit Stall (1820) aus Abbendorf dem Dorfkrug mit zugehöriger Scheune aus Hilmsen (1827) sowie der Bockwindmühle aus Bortfeld (1810) zum Ausdruck gebracht. Durch den Gastraum des stattlichen „Dorfkruges“ betreten die Besucher das Museum. Das hübsche Museumscafé lädt mit Kaffee, hausgebackenen Kuchen und leckeren Torten freilich zum Verweilen ein.
In der großen Scheune finden Veranstaltungen und museumspädagogische Aktionen statt.
Zum Leben erwacht die Vergangenheit, wenn der Lehrer in der Dorfschule strengen Unterricht hält oder der Schmied an Esse und Ambos den Hammer schwingt. Auch die eindrucksvolle Bockwindmühle kann regelmäßig besichtigt werden.
Im schmucken Querdielenhaus ist eine historische Tischlerwerkstatt eingerichtet, in der durchaus noch gearbeitet wird, und im Tagelöhnerhaus verdeutlicht eine detailgetreue Schusterstube die einstige Bedeutung eines Nebenerwerbs für Kleinbauern und Pächter, die ihre Familien nicht allein von den Erträgen der Landwirtschaft ernähren konnten.
Auch der Gartenbau diente der Sicherung des Lebensunterhaltes, wenngleich der Anteil reiner Zierpflanzen im Garten des Querdielenhauses bereits bemerkenswert ist, darunter herrlich duftende alte Bauernrosen.
Einzelhof Südliche Altmark 

Rosen und andere Zierpflanzen erfreuen den Betrachter mit dem Schmuck ihrer Blüten, Buchen spenden Schatten. Im Bienenhaus aus Jübar (1930) summt und brummt es seit 2016 wieder. Mehrere Bienenvölker haben hier ihre Heimstatt gefunden und werden vom Museumsimker bewirtschaftet. Den Museumshonig gibt es im Café zu kaufen.
Kirche aus Klein Chüden und "neuer Pfarrgarten"
Die kirchlichen Feste im Lebens- und Jahreslauf, der sonntägliche Kirchgang, aber auch alltägliche Formen der Frömmigkeit prägten das Leben bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts tiefgreifender, als uns heute vielfach bewusst ist. Mit der 1793 errichteten Kirche aus dem kleinen Ort Klein Chüden bei Salzwedel wird nun auch dieser wichtige Bereich des Lebens dokumentiert.
Der "neue Pfarrgarten" ist keine Rekonstruktion eines historischen Pfarrgartens, sondern ein innovativer botanischer Schau- und Lehrgarten, mit dem das Freilichtmuseum Diesdorf sein Themenspektrum um ökologische und botanische Fragestellungen erweitert. Die Besucher werden zu einer botanischen Entdeckungsreise eingeladen, die ‚Naturerlebnis in globaler Vielfalt‘ zeigt. Besonderer Schwerpunkt sind Früchte und Pflanzen, die heute noch exotisch sind, im Zuge des globalen Klimawandels in den nächsten Jahren auch bei uns heimisch werden könnten. Denn: „die Exoten von heute sind die alten Sorten von morgen“, wie es der österreichische Pomologe Siegfried Tatschl prägnant formuliert hat.
Kontakt
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