Errichtung / Bestattungen: Trichterbecherkultur (ca. 3600-3100 v. Chr.)

Von der Dorfstraße Richtung Mehmke geht es rechts ab in die Straße „Am Kunststeinwerk“. Von einem Parkplatz vor dem letzten Haus kann das Grab über einen kleinen Fußweg erreicht werden; es befindet sich am Ende eines Gartens.

Am Nordwesthang des Wolfsberges gelegener Großdolmen. Die Grabkammer mit insgesamt vier Wandsteinpaaren ist 4,40 m lang und 1,20 m breit. Alle Wandsteine und drei von ehemals vier Decksteinen sind noch erhalten. Die ehemals vorhandene Umfassung konnte über geomagnetische Untersuchungen nachgewiesen werden, ist jedoch seit mindestens 150 Jahren nicht mehr erhalten. Auf der Oberfläche des größeren westlichen Decksteines befinden sich etwa 35 runde Schälchen, Durchmesser 4-6 cm, Tiefe 1,5 cm.

Großsteingrab Bornsen 2
Großsteingrab Bornsen 2
Großsteingrab Bornsen 2
Großsteingrab Bornsen 2, um 1930. Foto: Dr. Walter Sudhoff, Danneil-Museum Salzwedel

20 der 48 altmärkischen Großsteingräber tragen solche Schälchen oder auch künstlich angelegte Rinnen. In der Regel befinden sich diese auf den Decksteinen. Untersuchungen an anderen Großsteingräbern zeigen, dass die ältesten Schälchen mindestens in der Frühbronzezeit angelegt wurden. Vermutlich handelte es sich um einen lang andauernden Prozess – im Laufe der Jahrhunderte (oder sogar Jahrtausende) wurden immer wieder neue Schälchen angelegt oder die alten weiter genutzt. Zur Funktion lässt sich leider keine genaue Aussage treffen: vielleicht dienten sie dem Totenkult, oder es wurden kultische Handlungen ausgeführt (z.B. Aufnahme von Opfergaben). Am wahrscheinlichsten ist jedoch eine Praxis, die auch z.B. von Kirchen oder von Steinkreuzen, an Stadttoren oder großen Findlingen bekannt ist: die Schälchen entstanden bei Ausschaben von Gesteinspulver an offensichtlich bedeutenden Stätten, dem dann eine große heilende oder magische Kraft zugesprochen wurde.

Das zweite Grab Bornsen 1, ein Großdolmen mit sieben Wandsteinpaaren, liegt auf einem Feld an der Straße nach Jübar und ist daher nur zeitweise zugänglich. Wand- und Decksteine sind vollständig und überwiegend in Originallage, die ehemals vorhandene Umfassung jedoch nicht mehr erhalten. Auf den Decksteinen befinden sich zahlreiche runde Schälchen.

Großsteingrab Bornsen 2 um 1890. Foto: Sammlung Eduard Krause, Danneil-Museum Salzwedel
Großsteingrab Bornsen 2 um 1890. Foto: Eduard Krause, Danneil-Museum Salzwedel
Großsteingrab Bornsen 2 im Jahr 1968. Foto: Wilhelm Meyer, Salzwedel
Großsteingrab Bornsen 2 im Jahr 1968. Foto: Wilhelm Meyer, Salzwedel
Plan des Großsteingrabes Bornsen 2
Plan des Großsteingrabes Bornsen 2